BIERGespräche

„Wer kein Bier hat, der hat nichts zu trinken.“ (Martin Luther) 09/2023

Michael Steinbuscht trifft Martin Luther

Am Wochenende war ich mit Martin Luther auf Zeitreise. Unglaublich, aber ich habe wirklich ein Interview mit ihm führen dürfen.

Es war an der Zeit dem oben genannten Zitat nachzugehen, denn heute löst dies bei meinen Tastings und Braukursen freudiges „Gejohle“ aus.

Aber gab es zu Luthers Zeiten ebenso einen Grund zur Freude und was war der Grund für diese Aussage?

Ich: Herr Luther erzählen Sie mir doch bitte, wie Sie zum Bier stehen.
ML: Ich habe schon immer das Bier in den Klöstern genossen, was im Klosterleben eine nahezu existentielle Funktion ausübte und wesentlich zur Stimmungslage der Mönche beitrug.
Und dann das Einbecker Bier, welch ein Segen des Himmels! Als mir Herzog Erich von Braunschweig auf dem Reichstag zu Worms im Jahre 1521 eine Kanne dieses köstlichen Bieres gereicht hat, war ich mir sicher, dies ist ein gesegneter Trunk. Zu meiner Hochzeit im Jahr 1525, gesegnet sei der Rat der Stadt Wittenberg, der mir ein Fass Einbecker Bier schenkte. In der Tat, Bier ist ein wahrer Genuss, und ich bin dankbar für solche segensreiche Beziehungen.

Ich: Stimmt es denn, dass Ihre Frau „Katharina von Bora“ das Bier für Sie braute?
ML: Meine geliebte Katharina, eine Nonne, die das Brauen erlernte, das ist wahrlich eine nützliche Fertigkeit für einen Bierliebhaber wie mich. Selbst nach unserer Hochzeit und der Verbindung mit der Reformation, blieb sie dem Brautkessel treu und zauberte ein beeindruckendes Bier, das meinen Gaumen erfreute. Ich erinnere mich noch gut, wie ich ihr schrieb und bat, mir „ein Pfloschen ihres Bieres zu ihm schicken so oft sie könne“.

So scherzte ich damals, dass ich, wenn sie meinem Wunsch nicht nachkäme, einfach vor dem neuen Bierhaus verschwinden würde und nicht nach Hause zurückkehren würde. Doch im Ernst, ihr selbstgebrautes Bier war für mich nicht nur ein Genuss, sondern auch ein Symbol unserer Liebe und Zusammengehörigkeit. Sie war meine liebste Brauerin und meine treue Gefährtin.

Ich: Jetzt aber zurück zum Zitat, wie ist die Aussage denn nun zu verstehen?
ML: Sauberes Wasser nicht überall verfügbar, und es war von großer Bedeutung, woher man es bezog. Es war ratsam, Wasser aus fließenden Gewässern zu beziehen, nicht aus stehenden Tümpeln oder Seen. Selbst das Wasser aus Brunnen, die oft tief in den Boden reichten, war oft nicht für den Verzehr geeignet.

Besonders in den schnell wachsenden Städten des Hoch- und Spätmittelalters war es schwierig, frisches Trinkwasser zu finden. Flüsse und Bäche, die in der Nähe oder durch die Städte flossen, wurden für verschiedene Zwecke genutzt. Diese Gewässer waren natürliche Abwasserkanäle, wobei urinhaltige Färbebrühen und Gerberlohen hineingeleitet wurden. Wasser war dadurch nicht mehr zum Trinken geeignet, genauso das Wasser aus Brunnen, die mit diesen Flüssen oder Bächen verbunden waren.

Es waren tatsächlich die Bierbrauer, insbesondere in Städten wie Hannover, Lübeck oder Breslau, die frisches Quellwasser aus dem Umland mithilfe von hölzernen Leitungen in die Stadt brachten, um die Qualität ihres Bieres sicherzustellen. Sobald diese Wasserversorgungssysteme etabliert waren, wollten auch die wohlhabenden Bürger davon profitieren.
Das Trinken von Wasser konnte zu dieser Zeit tatsächlich gesundheitsschädlich sein, während Bier eine vergleichsweise sichere Option war. Es sei denn, man geriet an ein "Dollbier", in dem beispielsweise Stechapfel oder Tollkirsche verwendet wurden, was natürlich eine andere Gefahr darstellte.

Vielen Dank Herr Luther für dieses Gespräch und die Einblicke in eine Zeit die für uns heute schwer vorstellbar ist.

Ich: Möchten Sie mit mir nun ein Bier aus meiner Zeit probieren?
ML: Sehr gerne Herr Steinbusch, ich bin sehr gespannt.

Prost auf das Leben, den Genuss, das Bier und all die Freude, die uns das Leben schenkt!

Quellen: Deutscher Brauer Bund e.V. - Brauerei Neunspringe Worbis GmbH - blog.HistoFakt.de

Ein Herrengedeck mit Christoph Maichin –The Wingman (Aachen) 06/2020  

www.biersommelier-hs.de - Michael Steinbusch
Als ich zu unserem Treffen über den Augustinerplatz am Wingman eintreffe, bereitet Christoph gerade den Außenbereich vor. Allerdings bin ich nicht der Einzige, der zu Christoph möchte. Von der Seite kommt die Frage, „Gibt es in Aachen eigentlich eine Brauerei?“. Es entsteht ein Smalltalk und es wird schnell klar, dass die Person aus Korea stammt und Braumeister ist. Na, denke ich mir, wenn dass mal kein cooler Start in unser Gespräch ist.

Wie ich immer wieder feststellen kann, finden Bierbegeisterte schnell in ein intensives Gespräch und auch eben noch eine weitere Gemeinsamkeit. In dem Fall ist es das Interieur des Wingmans, dieser coole Vintage, oder Industriel Style gefällt einfach und ist liebevoll selbst zusammengesucht und gebaut worden. Hier finden sich alte Treckersitze als Barhocker, eine Standbohrmaschine mit Kurbel, Furnierpresse oder eben eine Bandsäge wieder. Tische aus alten Gerüstbrettern und vieles mehr. Die Einrichtung wurde bewusst so gewählt, denn Bierbrauen ist Handwerk und das soll sich in der Inneneinrichtung wiederfinden. Allein dies vermittelt die Liebe zum Detail. Christoph, der eigentlich Lehrer für Fremdsprachen ist, erzählt mir wie die Idee zum Wingman entstanden ist. Denn dies geschah eigentlich eher aus Zufall.

Als er im Guinness House ein Weizen Bier und ein Laphroaig zusammen trank, stellte er fest wie gut diese beiden Getränke zusammen harmonieren. Das Interesse war geweckt und so testet er mit seinen beiden Freunden ca. 3000 Biere in einem Jahr und erarbeitete so viele interessante Bier – Spirituosen Kombinationen. Das altbekannte „Herrengedeck“ wird neu interpretiert, weit weg von „Korn und´n Pils“, es wird weitergedacht. Es soll die Vollmundigkeit erreicht werden, die auch einen guten Cocktail ausmacht. (Cocktails gibt es übrigens gleich nebenan in der DRY - Liquid Supper Bar die von seinem Freund betrieben wird.) Warum nicht mal ein Medium Dry Sherry mit einem belgischen Blonde genießen? Christoph erklärt, dass die Aromen des Sherry´s am Gaumen bleiben und durch die Aromen des Blonde´s noch viel komplexer werden. Oder vielleicht lieber ein Mezcal in Kombination mit einem IPA? Das „Herrengedeck“ wird im Wingman schlicht und einfach perfektioniert. So gibt es viele Kombinationen in der Karte zu entdecken und die Karte ist groß. Schnell kann sich der Gast in der Karte verlieren und die Übersicht verlieren, aber das ist bewusst so gemacht. Man möchte das der Kunde fragt, die Karte soll eine Beratung provozieren.

Im Wingman möchte man dem Gast ein gutes Gefühl und eine gute Beratung bieten. Dabei spielt es fast keine Rolle welche Sprache der Gast spricht, denn Christoph beherrscht vier Fremdsprachen und das spricht sich rum, denn die Klientel ist International. Es kommen aber auch immer mehr Aachener Gäste hinzu. Was positiv auffällt ist, dass nicht nur junge Menschen darunter sind, alle Altersklassen sind vertreten. Das spornt an. „Wir möchten gute, handgemachte Biere stärker etablieren.“ erzählt mir Christoph, „Den Menschen zeigen was mit Bier alles möglich ist.“, so der Bierbotschafter Kollege weiter. „In den nächsten Tagen wird hier eine Küche montiert. Wir wollen auch Foodpairings anbieten.“ spricht Christoph euphorisch weiter. Er kann sich auch vorstellen eine zweite Bierbar aufzumachen. Es soll auf jeden Fall expandiert werden.

Das Bierangebot ist groß. So gibt es acht Biere vom Fass, wobei nur das Pils seinen festen Platz hat, die anderen Biere variieren. Hinzu kommen ca. 120 Flaschenbiere, davon ist ungefähr die Hälfte fix im Sortiment. Dazu gesellen sich unzählige Spirituosen. Ob man das Bier Solo oder in Kombination genießen möchte ist ganz egal. Im Wingman ist alles möglich und das Team ist bemüht jedem Gast das richtige Getränk zu servieren. Ob in der Bar, oder der Terrasse im Außenbereich macht dabei keinen Unterschied.

Vom Lehrer zum Gastronomen scheint es nur ein Katzensprung, doch im Gespräch spürt man das Christoph für seinen Job brennt. „Es war immer schon mein Traum eine eigene Bar zu haben und meine Sprachkenntnisse kann ich hier auch wunderbar anwenden.“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Doch was bedeutet denn jetzt der Name The Wingman. Mir kam direkt der Gedanke es könnte etwas mit dem alten Computerspiel „Wing Commander“ zu tun haben. So ist es aber nicht, denn auch im Namen findet sich die Liebe zu Detail wieder. „The Wingman“, zu Deutsch der Flügelmann (Ein Wingman ist ein guter Freund, der einen anderen bei der Jagd nach einer Frau begleitet und ihn bei seinem Vorhaben tatkräftig unterstützt.) ist in der Kombination die Spirituose die zum Bier angeboten wird.

Seit 2015 findet man die Bierbar „The Wingman“ in Aachen, Annuntiatenbach 3. Sie wird von den drei Freunden Christoph Maichin, Hakim Boudra und Tobias Klima betrieben. 

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und ist für jeden Bierbegeisterten, oder für jeden der es noch werden möchte, eine Location erster Wahl. 

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Bier·lo-sophie mit Frank Langguth -
Biermanufaktur-Langguth 
(Alsdorf - Kreis Aachen)
 05/2020
 

www.biersommelier-hs.de - Michael Steinbusch
Wieder etwas dazu gelernt! Denn in unserer Region passiert Biertechnisch doch mehr als mir wiedermal bewusst war. Bei meiner Internetrecherche bin ich durch die Seite der „Deutsche Kreativbrauer e.V.“ auf die 
gestoßen. Die unbekannterweise im Nachbarort Alsdorf ihr zu Hause hat. Ich habe dann direkt mal Kontakt aufgenommen und mit Frank einen Termin vereinbart. Beim Treffen ist dann auch schnell klar, dass man sich vom Sehen her kennt und in der wilden Jugendzeit gemeinsame Interessen geteilt hat. Anscheinend ist das heute nicht anders, denn Bier ist auch jetzt wieder ein gemeinsamer Nenner.

Schnell ist man in ein intensives Gespräch über Bier und Bierbrauen vertieft. Was natürlich mit einem Glas Fronk Citra Hell, ein Blonde Ale, recht leichtfällt und die Zeit schnell verstreichen lässt. Frank braut seit 2017 Bier. Angefangen hat er auf einer 50 Liter Brauanlage die mittlerweile auf eine 2 hl Anlage gewachsen ist und die Überlegung sich auf eine 5 hl zu vergrößern gibt es auch schon. Bis sich sein Traum vom eigenen Bier erfüllte, verstrich jedoch noch einige Zeit. Und so stieß er auf die Deutschen Kreativbrauer, die ihm mit Rat beistanden, um eine eigene Brauerei zu gründen. Denn es reicht nicht allein ein Gewerbe anzumelden, da gibt es noch viele weitere Hürden und logistische Aufgaben, die gemeistert werden müssen. Im Juli 2019 startete dann der Verkauf des ersten Fronk Bieres und im September war dann die Biermanufaktur-Langguth mit einem eigenen Stand auf dem Europafest in Alsdorf vertreten. Frank erzählt wie es ihm bisher ergangen ist und was er noch so alles vorhat. Gerade entsteht in seiner Halle ein Taproom mit ganz eigenem Charme, der irgendwo zwischen Pausenraum, Punkrock und Vintage liegt. Die Theke stammt aus einer alten Kneipe, Tische mit Stühlen, Kicker, Ledersofas und Musik ausschließlich vom Plattenspieler. Eine Vinyl Plattensammlung, die der härteren alternativen Rockszene zuzuordnen ist, steht in der Rückwand. Auf den Tischen und der Theke stecken Kerzen in Bierflaschen, alles Old-School eben. Jetzt, zu Corona-Zeiten, ist leider nicht viel los und es wird mehr Außerhausverkauf getätigt als frisch gezapftes Bier genossen. Ein Biergarten und vieles mehr ist trotzdem in Planung.

Während wir uns durch die Fronk Biere trinken, sieben verschiedene sind im Angebot, und uns die Brauerei anschauen kommt immer mal wieder ein Kunde rein, um Bier zu kaufen. Conni, die nette Dame hinter der Theke, legt die Platten auf und zapft das Bier. Ich fühl mich wohl, es schmeckt und es ist alles so schön unkompliziert.

Frank will mal etwas anderes ausprobieren, dabei ist ihm die Natürlichkeit des Bieres wichtig. Er geht andere Wege, wie z.B. mit dem Bier „Weizen Triskel“. Hier wird bewusst auf die typische Weißbierhefe verzichtet und stattdessen eine belgische Ale Hefe eingesetzt. Der Hopfen stammt aus dem Elsass in Frankreich, ein Hopfenanbaugebiet, welches es Frank angetan hat. Ob es an der namentlichen Verwandtschaft liegt? 😉

Ich kann nur jedem empfehlen samstags mal beim Werksverkauf reinzuschauen und vor Ort ein Bier zu trinken, oder ein Sixpack zu kaufen. Für jeden Geschmack dürfte ein Bier dabei sein. Und damit man weiß was in der Flasche ist, findet man auf jeder Flasche ein sehr informatives Etikett mit allen wichtigen Details zum jeweiligen Bier.

Folgende Biere werden zurzeit gebraut:

  • Revier Alt (Altbier)
  • Revier Pils (Pilsener)
  • Ale Mandarina (Blondes Ale)
  • Citra Hell (Blondes Ale)
  • Alsdorf East Coast IPA (New England IPA)
  • IPA Simcoe (India Pale Ale)
  • Weizen Triskel (Helles Weizen) 
Biersommelier - Michael Steinbusch 11-02
Biersommelier - Michael Steinbusch 12-01
Biersommelier - Michael Steinbusch 13-02
Biersommelier - Michael Steinbusch 14-01
Biersommelier - Michael Steinbusch 15-01
Biersommelier - Michael Steinbusch 16-02
Biersommelier - Michael Steinbusch 17-02
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Auf einen Kaffee  mit Sebastian Sauer –
Freigeist Bierkultur
(Stolberg - Kreis Aachen) (09/2019)
 

www.biersommelier-hs.de - Michael Steinbusch Sebastian Sauer
Die Welt kann manchmal doch recht klein sein. Keine 30km von meinem Wohnort entfernt lebt Sebastian Sauer (32), gelernter Kaufmann und bekennender Bierliebhaber bzw. Gypsy-Brauer (Ein Brauer, der keine eigene Brauanlage besitzt, sondern sich seinen Traum des eigenen Bieres durch das Einbrauen auf einer fremden Anlage erfüllt.)Auf eine Tasse Kaffee treffen wir uns, um sich über das Thema Bier zu unterhalten. Schnell sind wir in unser Gespräch vertieft und wie so oft kommen wir von Höckchen auf Stöckchen. So ist das, wenn sich Genussmenschen treffen. Über regionale Themen und Genuss im Allgemeinen kommen wir dann zum Thema Bier. Genauer gesagt zu Craftbier oder Kreativbier und Sebastians persönlichen Geschichte.

Der aus der Kupferstadt Stolberg, im Kreis Aachen, stammende Gypsy-Brauer hat die niederländische und belgische Grenze vor der Tür. Ein guter Ausgangspunkt, um auch Biere aus anderen Ländern kennenzulernen. Bereits vor 15 Jahren bot ihm das Dreiländereck die Möglichkeit Biere nicht nur auf internationalen Bier-Events zu entdecken und zu probieren. Er tauschte Bier und lernte Leute aus der Branche kennen. Als ihm jedoch das Bierangebot in den lokalen Getränkemärkten und die Biere der angrenzenden Länder nichts neues mehr bieten konnte, wollte er eigene Ideen verwirklichen.

Im Jahr 2009 wagte er den Weg in die Selbstständigkeit. Es war im wahrsten Sinne des Wortes Pionierarbeit, die er leisten musste. Denn es gab zu der Zeit weder Craftbierbars in Deutschland noch gab es Craftbier in Getränkemärkten zu kaufen. Sebastian begann selber Bier zu importieren und gründete den Onlinehandel Bierkompass, zudem war er auch in der Gastronomie sehr umtriebig.

Seit zehn Jahren ist Sebastian Sauer jetzt bereits als Gypsy-Brauer in der Craftbier Szene unterwegs. Schon zu Beginn waren ihm die IPA´s und Pale Ale´s zu langweilig. Er wollte andere Biere brauen und fing an in der Biergeschichte zu recherchieren. Die vergessenen alten Bierstile vor der Zeit des Reinheitsgebotes, packten sein Interesse und wurden zu seinem Steckenpferd. Wichtig ist ihm die Kreativität beim Brauen und das sind Sebastian Sauers Biere allemal … nämlich kreativ, außergewöhnlich und spannend.

Schließlich entstanden mit seinem Freund Peter Esser von der Helios-Braustelle in Köln die ersten Sude. Sebastian hatte die Ideen und Peter das brautechnische Knowhow. Sein erstes Bier, das Freigeist Abraxxxas Lichtenhainer Weisse, entstand. Ein altes deutsches Bier, leicht, hell, säuerlich, kaum bitter und ein wenig rauchig. Das Interesse an diesem und weiteren Freigeist Bieren wuchs stetig. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Fleck und ein italienischer Importeur wurde auf ihn aufmerksam und begann die Freigeist Biere zu importierten. Später reiste Sebastian geschäftlich nach Italien und knüpfte dort weitere Kontakte.

Als seine Biere dann den Weg in die USA fanden nahm das Geschäft Fahrt auf. Bekannt ist Sebastian über die deutsche Grenze hinaus. Sein Name fällt in der Craftbier Szene immer öfter, man kennt ihn in Europa. In den USA ist er mittlerweile der bekannteste deutsche Craftbierbrauer. Über die USA kam er nach Kanada und Brasilien, um dort weitere Biere mit Brauern zu kreieren. Zwei Brauereien in den USA und drei Brauereien in Deutschland brauen seine Biere, die unter Bierliebhabern längst kein Geheimtipp mehr sind.

Gebraut wird mit Gewürzen, Früchten oder auch mal mit Fichtenzweigen ganz wie es früher üblich war. Natürlich alles neu interpretiert, denn alleine die Zutaten wie Malz und Hopfen sind heute von weit höherer Qualität. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, es gibt keine Box mit irgendeiner Definition oder Regel, Freigeist eben.

Sebastian ist ein gern gesehener Gast bei internationalen Bier-Events, vor allem wegen seiner Expertise bezüglich Sauerbieren. Er wird nicht nur eingeladen, um seine Bierideen zu verwirklichen, sondern auch als Gastredner zum Thema historische Bierstile ist er gefragt.
Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Heimatland, so kann man wohl die Karriere von Sebastian Sauer beschreiben. Er erzählt mir, dass er in ein paar Monaten nach Vietnam fliegt. Hier wird er weitere bierige Ideen verwirklichen.

Im weiteren Gespräch verrät mir Sebastian, dass er durchaus noch Biere mit hoher drinkability liebt. Es darf ruhig Bier jenseits der Extreme sein. Ein leckeres Alt, oder Kölsch frisch aus dem Fass, direkt im Brauhaus trinkt er immer wieder gerne. Er schwärmt von den deutschen Brauhäusern und ihrer gelebten Kultur, egal ob in Franken oder im Rheinland, das Gesamtbild macht den Genuss und das dortige Verbleiben für ihn perfekt.

So läuft die Zeit dahin und es gäbe bestimmt noch so viel Spannendes zu erzählen. Vor allem macht es Spaß ihm zuzuhören. Ein interessanter Mensch, von dem wir noch hören werden.

Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg und weitere spannende Biere.

Eine kleine Bierauswahl:
  • Abraxxxas
  • Methusalem
  • Fennel Gose
  • 6 Fäuste für ein Halleluja
  • Schampus Weiße 2017…
 
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